Inhalt von Einblicke 3: Die Tiere in mir Ich bin

 

Die Tiere in mir

Anscheinend lebt unsere Gesellschaft davon, dass viele es tagtäglich schaffen, das Tier in uns zu zähmen. Sie laufen nicht sofort spanisch weg, wenn Gefahr naht, und sie brüllen nicht jedes Mal los, wenn ihnen jemand fürchterlich auf den Geist geht.

Ein zivilisatorischer Erfolg?

Ehrlich?

Ich halte das nicht für Erfolg, sondern eher für ein Trauerspiel.

Haben es diese Menschen mit dem zähmen nicht auf die Spitze getrieben?

Konträr seiner Natur zu leben?

Somit wären wir bei dem ersten Tier in mir, dem Fisch, nicht nur dass ich sehr gerne schwimme, Wasser für mich eine eigene Faszination hat, egal ob Fluss, Bach, See oder Meer. Ich seit meiner Kindheit und sicher auch weiterhin meist gegen den Strom schwimme.

Geboren im Sternzeichen des Widders, Aszendent Löwe, die beide manchmal sehr prägnant bei mir durchkommen. Habe ich einen Plan oder Vorstellung von einer Sache, dann geht es so bald als möglich an das Ausführen dieser Vorstellung und fast kein Hindernis ob groß oder klein kann mich aufhalten. Eben wie ein Widder oder auch Dickhornschaf genannt, auf seinem Weg durch Fels und Stein auf die Bergspitze. Unterstütz werde ich noch durch die Selbstsicherheit des Löwen, somit eine Überzeugung im Tun Bereich in mir, die durch fast nichts zu erschüttern ist. Ich weiß, wie es geht, ich kann es, ich tu es.

Woher ich die Kraft nehme, ist mir selbst oft unerklärlich, aber man nennt den Löwen sicher nicht ohne Grund König der Tiere, Löwe ist ja in mir, naja, nur bei „der König“ da hapert es etwas, ich doch weiblicher Natur bin. Die Unbekümmertheit des Widders, die in mir ist, bei seinen Aufbruch nach vorne, aber auch das Selbstvertrauen, das ich dem Löwen zu verdanken habe, unterstützen mich bei meinen Vorhaben, dass es mir möglich ist, dieses auch zu verwirklichen. Einwände wie, so geht das nicht, oder das wirst du nicht schaffen, wecken einen Ehrgeiz in mir, zu zeigen, dass es doch so geht wie ich es mir vorgestellt habe. Sicher sollte ich manche Sachen nicht so rasant angehen, aber wer kann schon einen voll Tatendrang steckenden Widder bremsen unterstützt durch den Stolz des Löwen. Ist mein Vorhaben dann vollbracht, stehe ich glücklich davor, stolz erhobenen Hauptes wie ein Löwe wobei mir nur die Löwenmähne fehlt. Für den Widder in mir ist die Sache erledigt und somit belanglos und schon auf der Suche bin, nach neuen Verwirklichungen.

Aber wehe dem, wenn es nicht so ist, es einzusehen, dass es so nicht geht wie ich es mir vorgestellt habe, fällt mir schwer. Da gehe ich wie ein gefangener Löwe im Käfig umher, würde am liebsten es laut hinaus brüllen, dass das Ganze ein Debakel ist, was aber meine Stimmlage nicht zulässt. Um dies alles zu erkennen und es auch zu akzeptieren, bin ich noch dazu, oft genug mit meinen Widder-Dickkopf, an die nicht zu lösenden Hindernisse gerannt.

Diese beiden, Widder und Löwe, unter einen Hut zu bringen ist nicht immer leicht. So streitet sich der Löwe um eine Führungsposition, während der Widder schon am Aufbruch ist um neues zu entdecken, dadurch hat mal der Widder und ein anders mal der Löwe die Oberhand. Beim Essen freut sich der Widder über einen schönen Teller mit Grünzeug aber auch um den Löwen zufrieden zu stellen, darf natürlich ein saftiges Steak dazu auch nicht fehlen. Somit ernähre ich mich abwechslungsreich und keiner der beiden in mir kann sich beklagen.

Problematischer wird es bezüglich des Ausruhens, der Löwe will mal so richtig lange auf der faulen Haut liegen, nur der Widder hält nichts davon, und stößt ihn aus seiner Lethargie. Hier ist meist der Widder der Sieger und der Löwe nur sehr selten die Möglichkeit hat, mal so richtig faul zu sein.

Der Löwe, die strahlende Erscheinung der den Raum nicht betritt sondern erscheint, der Widder, das Dickhornschaf eher in den Raum stürmt. Dadurch des Öfteren schon stürmisch ein bisschen weniger strahlend erschienen bin.

In der Gefühlsebene lodert ein Feuer in mir, da der Widder und auch der Löwe in der Astrologie Feuerzeichen sind, wenn es schon brennen soll, dann ordentlich. In einer Partnerschaft auf Sparflamme zu brennen, wäre nicht meins und die Beziehung würde nicht lange halten. Wenn mein Herz voll entbrannt ist, stehe ich wie der König der Tiere, eben wie ein Löwe zu meinem Gefühl und würde mit den Hörnern des Widders die Partnerschaft verteidigen sollte wer es wagen, sich da dreinzumischen.

Bin ansonsten eigentlich die Gutmütigkeit in Person, aber sollte jemand wagen anderen oder auch mir unrecht tun, und ich die Möglichkeit habe, kämpfe ich wie ein Löwe unterstützt durch die Hörner des Widders um deren und meine Gerechtigkeit.

Ab und zu ist auch ein Falke in mir, wo ich hoch am Himmel fast ohne Flügelschlag nur von der Thermik getragen dahin segle ohne ein bestimmtes Ziel. Freiheit in mir spüre, denn Alltag hinter mir lasse und die Möglichkeit nutze aus dieser Perspektive die Welt zu betrachten. Die Sorgen verlieren sich in der unendlichen Weite des Himmels und ich fühle mich dem Universum nahe. Kehre dann zu mir zurück, um mit gestärkter Kraft den Alltag zu bewältigen.

Es gibt auch Tage, da bin ich wie eine Schnecke, zurück gezogen in ihrem Haus. Wo ein Besucher ein Störfaktor wäre, der mich bei meiner inneren Einkehr nur behindern würde. Ich dann meine Zeit brauche um mit dem Leben klar zu kommen, um meinen Weg zu finden, erst dann bin ich bereit mein Schneckenhaus zu verlassen.

Zu guter Letzt kommt mein Fabeltier, das Einhorn, welches seit meiner Kindheit in mir ist.

Weiß glänzend, mit einem gedrehten Horn auf der Stirne. Wenn möglich immer helfend zu Stelle.

Dass mit seiner Berührung durch das Horn, Krankheiten, seelische Wunden heilen lässt.

Für mich symbolisiert das Einhorn in mir die Hoffnung, das Gute und daran glaube ich.

In diesem Sinne ist das Einhorn, weiterhin in mir, um Lösungen zu finden, nicht vor Ängsten zu fliehen,

auch um zu träumen ……   

© L. W. 2005                                                                                                      

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Ich bin

Ich bin ich, und niemals mehr,

und mein ich gebe ich nicht her.

Ich bin ich, so wie ich eben bin,

und mein ich ist in mir innen drin’.

Ich bin ich, keine Huldigung,

aber auch keine Entschuldigung.

Ich bin ich, mit allen Fehlern,

keiner wird je mein ich mir schmälern.

Ich bin ich, mein Leben lang,

davor ist mir nicht bang.

Ich bin ich, du musst es nicht lieben,

ich bin mir selbst treu geblieben.

Ich bin ich, und nur so ich erfahr,

mich in meinen ich als wahr.

Ich bin ich, und nicht irgendwer,

denn ohne mein ich, wäre meine Seele leer.  

                                                    © L. W. 2000