Ein Garten, der Garten meiner Gedanken

Den Beruf Gärtnerin, habe ich nie erlernt, und trotzdem fühle ich mich als solche. Mein Herz ist mein Garten, es ist der Ort, wo ich Gefühle, Gedanken, Worte, Erfahrungen, Ideen, Heiterkeit und auch manchen Samen des Schmerzes gesät habe. Das Aufgehen der Saat, hat mir auf seine Art und Weise gezeigt, wie ich die Welt sehe und erlebe.

Ein großes Beet in meinen Garten gehört der Liebe und den Gefühlen. Eine bunte Mischung der verschiedensten Formen, so vielfältig wie die Liebe ist, keimt, wächst um dann zu erblühen. Wie bei einem Kind, welches heran wächst, erwachsen wird um dann selbst seine eigene Saat aussät. Speziell die Rose der Liebe, deren verzauberte Intensität, trotzt zarter oft filigraner Blütensubstanz, mich sehr glücklich machen, andererseits durch ihr absterben, eine große Traurigkeit in mir hervor rufen. So mancher Dorn, egal ob aus Eifersucht, Gleichgültigkeit, Hass oder Tod, einen Schmerz in mir verursacht, mein Herz weint und dadurch eine Narbe hinterlässt.

Dieses Beet würde ich niemals umgestalten, es ist seit seinem Bestehen unverändert. Die Saat, der verschiedensten Formen der Liebe, zu tief verwurzelten Pflanzen wurden, die mich schon Jahrzehnte lang begleiten und eine jede auf ihre Weise mein Leben bereichern.

Meine Gedanken und Anschauungen wachsen und gedeihen in einem anderen Beet, welches durch seine Anzahl gleicher Formen und Farben sich hervorhebt. Einige wachsen zu einer Überzeugung, andere erblühen zu einer Meinung, es gibt aber auch welche die schon nach kurzer Zeit verblüht sind. Manchmal habe ich auch den Samen der Wiederholung gestreut, diese dann zu einen Gedankenmuster wucherte, in dem ich, wie in einem Irrgarten herumrannte. Diese tief verwurzelten Wucherungen dann zu entfernen, einiges an Anstrengung benötigte.

Es gibt noch viele Beete in diesen Garten, eins davon ist, wo Ideen hervor wachsen, die sich ausbreiteten, Formen annehmen um dann bis zur Vollendung reifen, um nach der Ernte Platz zu machen, für eine neue Saat.

Oder das Beet der Freundschaft, die Saat, die einst keimte, sich fest im Boden verankert hat, um so manchen Sturm der Ereignisse trotzen. Durch ihr immer kehrendes blühen an die Treue der Freundschaft erinnert.

Es gibt noch ein besonderes Beet, das der Inspiration, obwohl ich sie selbst gesät habe, aber das keimen so mancher Saat und deren Entwicklung, mir manchmal selbst unerklärlich bleibt, und doch durch meine Hingabe in zahlreichen Farbnuancen erblüht. In diesem Beet gibt es noch so viel Platz, für neue künstlerische Eingebungen, um sich vielleicht in einer Geschichte oder sogar einem Buch zu entfalten.

© L. W. 2005