Inhalt von Heitere Geschichten:
Episoden mit Tieren
Episoden aus dem Leben

Episoden mit Tieren

Die weiße Maus

Eines lauen Abends, saßen wir, das sind mein Mann und ich, in einem Gespräch vertieft auf der Terrasse. Zufällig sah ich beim Weichselbaum der knapp oberhalb der Erde ein Loch hatte etwas weißes flitzen sah. Zuerst dachte ich, dass ich mich getäuscht hätte, doch ein paar Augenblicke später, war es wieder, dieses etwas weiße.

Nun stand ich auf und ging zum Weichselbaum der am Rand von der Terrasse war, und wirklich in dem Loch vom Baum saß eine kleine weiße Maus mit roten Augen. Kam man zu nahe, schwups war sie in dem Loch verschwunden. Da ich immer meinte, ich muss den Tieren was Gutes tun, ging ich in die Küche um ein kleines Stück Käse zu holen, den ich dann vor dem Loch hinlegte. Es dauerte nicht lange, da kam die Maus aus dem Loch heraus und holte sich den Käse und schon war sie wieder verschwunden.

So wurde ein Ritual daraus, dass ich ihr immer am Abend ein Sückchen Käse vor dem Baumloch legte. Natürlich bekam sie auch einen Namen. Snoopy wurde von nun an die weißw Maus genannt. Snoopy wurde mit der Zeit schon so keck, dass sie den Käse schon außerhalb des Baumlochs verzehrte.

Eines Abends, wir hatten Besuch von ein paar Arbeitskollegen meines Mannes die, die bestandene Prüfung des LKW-Führerscheins feierten. Die Stimmung war lustig, auch hatten die neunen Besitzer des LKW-Führerscheines schon manches Glas Wein getrunken. Als mir auffiel dass einer der Arbeitskollegen meines Mannes, seine Augen schloß und mit seinen Händen darüber rieb. Anschließend öffnete er sie wieder und schüttelte seinen Kopf.

Nun stupste ich meinen Mann an und deutete unauffällig auf den Arbeitskollegen. Diese begann scon wieder seine Augen zu ribbeln.

Als mein Mann dies nun sah, fing er zum Grinsen an sagte zu seinem Arbeitskollegen. "Komm lass und noch ein Glas Wein trinken."

Worauf dieser gleich verneinte und seinen Blick nicht vom Weichselbaum lies.

"Nau, was ist los mit dir?", fragte er ihn feixend nun: "sieht schon weiße Mäuse?"

"Nein, nein", antwortete der Arbeitskollege und kniff wieder die Augen zusammen.

Wie ich aus dem Augenwinkel beobachten konnte, ließ sich Snoopy wie auf Bestellung kurz blicken um gleich wieder in seinem Baumloch zu verschwinden.

Mein Mann konnte es nicht lassen seinen Arbeitskollegen immer wieder zu fragen was er den habe, und sollte es sein, dass er doch weiße Mäuse sieht, sei es sicher besser keinen Alkohol mehr zu trinken und grinste ihn dabei schelmisch.

Mir tat der Arbeitskolle schon leid, denn man konnte ihm seine Unruhe ansehen, auch traute er sich keinen Wein mehr zu trinken.

Um dem Ganzen ein Ende zu setzen ging ich ein Stück Käse holen und legte es vor dem Loch im Baum, worauf kurz danach Snoopy kam, um es zu verzehren.

Das Gelächter was darauf folgte war nicht zu überhören, und der Mäuseseher meinte zu meinen Mann:

"Na warte, das wirst du mir büßen!"

© L. W. 1985

Episoden aus dem Leben

Paradeiserwunder

Gartenfreund Kurt nervt uns alle, mit seinem Paradeiserpflanzenkult, und wie jedes Frühjahr mussten wir uns seinen Vortag anhören, wie er schon im Februar die Paradeisersamen in Jogurtbechern keimen lässt, um Ende März schon ca. 20cm große Paradeiserpflanzen zu haben, die er dann bei guter Wetterlage in seinem Gemüsebeet aussetzt.

Wir saßen gerade in geselliger Runde beisammen und so erzählte er, dass er morgen seine Paradeiserpflanzen ins Gemüsebett einsetzen wird, denn der März zeigte sich schon von seiner sonnigen Seite.

Auf Kommentare von uns, es sei doch noch viel zu Früh um sie ins Freiland zu setzen, denn es könnte immer noch Nachtfrost geben tat er mit einer Handbewegung ab, und seiner Meinung nach verstünden wir alle sowie so nichts von aufziehen und der weiteren Betreuung einer Paradeiserpflanze, denn nur er habe die besten Paradeiser und auch den meisten Ertrag.

Seine Freundin, die Angie, verdrehte die Augen und meinte er ginge ihr mit seinem Paradeiserkult aber schon so was auf den Keks, dass sie manchmal schon gedacht hatte, die Pflanzen heimlich in der Nacht aus dem Gemüsebeet zu entfernen. Den Blick, den er ihr zuwarf als er dies vernahm, war auch ohne Worte zu verstehen.

Da Kurt morgen vor hatte seine Paradeiserpflanzen ins Gemüsebette zu setzen, dies ja immerhin mit einer Menge Arbeit verbunden ist, verließen die Beiden, als erste unsere Runde. Als sie weg waren, kam so mancher lustiger Kommentar über seinen Kult, aber auch die Idee, irgendwie müssten wir ihm einen Streich spielen, aber nur welchen rätselten wir. Bis wir uns auf den Plan einigten, wir kaufen die kleinen Cherry-Tomaten und die befestigen wir dann heimlich auf seinen Paradeiserpflanzen.

Wir weihten Angie in unser Vorhaben ein, und die war voll begeistert von unseren Streich, den wir ihm spielen wollten. „Morgen Abend sind wir eingeladen bei den Kindern und da wird es sicher später werden wenn wir nach Hause kommen“, erzählte sie uns und lachend weiter: „ich gebe euch einen Gartenschlüssel und so könnt ihr ohne Probleme euer Werk vollbringen.“

Gesagt, getan, wir warteten am nächsten Tag bis die Beiden weg fuhren um dann vorsichtig die Cherry-Tomaten mit einem dünnen Blumendraht an den Paradeiserpflanzen zu befestigen. Zum Glück hatte er seine Pflanzen mit Rankstecken gestützt und so konnten wir ohne seine Pflanzen zu beschädigen diese anbinden.

Das Gelächter war groß, als wir uns vorstellten wie Kurt morgen schauen würde, wenn er seine Pflanzen sah, außerdem an das hatten wir gar nicht gedacht, war morgen der erste April und somit passte es perfekt. Einziger Wehrmutstropfen war für uns, wir würden es nicht live miterleben, aber Angie hatte uns versprochen es uns genau zu berichten und auch Fotos zu machen.

Wie sie uns dann erzählte, waren sie relativ spät nach Hause gekommen und gingen dann auch gleich schlafen. Da Kurt ein Frühaufsteher ist, war er vor ihr munter und ging wie üblich gleich in Pyjama in den Garten hinaus um seine Paradeiserpflanzen zu begutachten. Als sie: „ Angie, Angie“, schreien hörte wurde sie munter und er weiter rief:“ so komm doch schon endlich, das musst du dir anschauen“, lief sie gleich zum Fenster und fotografierte ihn, als er vor dem Gemüsebeet auf und ab ging. Als sie dann in den Garten ging, kam er ihr aufgeregt entgegen, nahm sie bei der Hand und zog sie Richtung Gemüsebeet und sagte zu ihr: „Da, da schau, es sind schon Paradeiser gewachsen, einfach so über Nacht.“ Er konnte es kaum fassen, und erklärte ihr gleich: „siehst du, das macht nur meine Pflege aus und hole bitte schnell die Kamera, denn ich möchte die Paradeiserpflanzen fotografieren, denn sonst glaubt es mir niemand, dass sie schon Früchte tragen.“

Wie sie uns dann weiter erzählte, war sie froh dies tun zu können, denn sie konnte sich ein Lachen kaum noch verkneifen und somit auch gleich die Gelegenheit hatte uns zu verständigen dass wir kommen sollten. „Beeile dich“ rief er ihr zu, als er in dem Moment den Gartennachbar Fritz erblickte, der natürlich Bescheid wusste, und Kurt gleich zu ihm sagte: „Komm bitte rüber, aber gleich, ich muss dir unbedingt etwas zeigen, und das sofort.“ „Ist etwas passiert?“ fragte Fritz Kurt. „Nein“, antwortete ihm Kurt. „Dann nur mit der Ruhe, ich trinke noch meinen Kaffee fertig dann komme ich“, sagte Fritz zu ihm. „Den kannst du nachher trinken, jetzt musst du zuerst rüber kommen“, widersprach er noch immer ganz aufgeregt. Fritz verdrehte schauspielgerecht seine Augen schüttelte den Kopf und sprach: „Ok, ich komme ja schon.“ Auch ihn zog Kurt gleich zum Gemüsebeet und zeigte auf seine Paradeiserpflanzen. „Willst du mich veralbern“, wandte er sich an Kurt, „du hast die Pflanzen ja erst vor zwei Tagen eingesetzt, die können doch nicht in der kurzen Zeit schon Tomaten tragen.“

„Doch, doch“, erklärte er ihm, „das macht eben meine Pflege aus und den speziellen Samen und die gute Erde die ich verwende, und außerdem sind es Paradeiser, merke dir das bitte mal endlich.“

„Hm, schon komisch, deine Pflanzen hatten doch noch nicht mal Blüten, aber jetzt schon kleine Tomaten“, meinte er zu ihm. „Paradeiser!“ korrigierte ihn Kurt „die Blüten werde ich wohl übersehen haben“, war seine Erklärung, auf Frtzs Kommentar. Worauf lachend dieser sagte: „Du und bei deinen Tomat . . . ups Paradeiserpflanzen etwas zu übersehen ist kaum zu glauben.“

Aber Kurt ließ sich nicht beirren, er war fest davon überzeugt, dies sei seinem gärtnerischen Einsatz zu verdanken.

Wir hatten uns inzwischen am Weg zu Kurts Garten getroffen und als wir dann die Gartentüre öffneten spielte wir auf aufgeregt und fragten, ob den etwas passiert sei, wir hätten dich Angie, Angie schreien gehört? „Seht euch mein Gemüsebeet an“, sprach Kurt zu uns, der sich noch immer nicht beruhigt hatte. „Oje“, meinte einer von uns: „haben Schnecken oder anderes Getier deine Pflanzen gefressen?“

„Nein, nein“ sagte er: „seht euch es an, das müsst ihr gesehen haben.“ So gingen wir gemeinsam zum Gemüsebeet, wo er gleich auf seine Paradeiserpflanzen zeigte und erregt weiter sprach: „da schaut nur.“

„Erster April“, sprachen wir im Chor, doch Kurt sagte überzeugt: „Nein das ist kein Aprilscherz, die Paradeiser sind wirklich fast über Nacht gewachsen.“

Unser Gelächter war nicht zu überhören, so trat er jetzt ins Gemüsebeet, um seine Paradeiserpflanzen genau zu betrachten. Jetzt sah er den dünnen Draht mit dem wir die kleinen Cherry-Tomaten an seinen Pflanzen befestigt hatten. Da drehte er sich um und sagte lachend zu uns: „Na ihr seid mir ja schöne Gfraster …

Seit diesem Tag gibt es keine Vorträge mehr über Paradeiserpflanzen.

Nur sehr zu unserem Leidwesen hat sich Kurt nun … auf Küchenkräuter spezialisiert …

© L. W. 2001